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Burgen, Schlösser und Ruinen

Sanspareil - Morgenländischer Bau

96197 Wonsees

Der in seiner Grundfläche etwa 50×40 Meter große Morgenländische Bau wurde nach Ideen der Markgräfin Wilhelmine 1746/1747 von dem Bayreuther Hofarchitekten Joseph Saint-Pierre verwirklicht. Das als ländliche Eremitage konzipierte Gebäude stellt eine außergewöhnliche Kombination zweier im Barock und Rokoko bekannter gegensätzlicher Bautypen dar. Einerseits liegt dem Grundriss die U-förmige Dreiflügelanlage mit offenem Hof zugrunde, andererseits der zentralisierende Gebäudetyp mit dominierendem Mittelbau. Als Ergebnis dieser Mischung strahlen die Räume des Hainbaus nicht blütenartig vom überhöhten Mittelbau aus, sondern bilden ein traubenförmiges Konglomerat längs der Hauptachse. Die Merkmale der Dreiflügelanlage sind kaum noch zu erkennen. Der kleine offene Hof hinter dem überhöhten Mittelsaal schließt sich fast wieder zum Felsengarten hin, anstatt sich zeittypisch dorthin weit zu öffnen.Der etwa 13 ha umfassende Felsengarten erstreckt sich von der Nordseite der Burg Zwernitz 1330 Meter nach Osten in einem lang gestreckten Buchenhain, dessen Nord-Süd-Ausdehnung maximal 200 Meter beträgt. 39 Kalksteinfelsen unterschiedlicher Höhen und Gruppierungen befinden sich im Gartenareal. Sie sind durch insgesamt 17,5 Kilometer Fußwege miteinander verbunden. Die meisten der Felsen dienten bei der Gestaltung des Landschaftsgartens 1744 als natürliche Staffagen, einige wurden behauen und wieder andere bildeten Sockel für Kunstbauten, die aber spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts durch Verfall oder Naturereignisse verschwanden. Einige der Felsen bergen natürliche Grotten oder kleinere Höhlen, wieder andere stehen derart eng zusammen, dass sie nur spaltenartige Durchgänge ermöglichen.