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Burgen, Schlösser und Ruinen

Burgruine Rauheneck

DE 96106 Ebern

Der Sage nach soll die Burg Rauheneck um 1180 nach der Zerstörung der Nachbarburg Bramberg von den vertriebenen Brambergern errichtet worden sein. Die Familie nannte sich daraufhin nach ihrer neuen Burg. Im Jahre 1231 stellte sich der Edelfreie Ludwig von Ruheneke mitsamt der halben Burg und sonstigen Liegenschaften unter die Lehnshoheit des Bistums Würzburg. Dies geschah sicherlich nicht ganz freiwillig. Die Familie von Rau(h)eneck soll bereits kurze Zeit später (um 1250) erloschen sein. Bereits 1232 wurde eine Kapelle auf der Burg erwähnt, die in die Pfarrei Ebern eingegliedert war. Für 1428 ist ein Kaplan nachweisbar. Die Bevölkerung der umliegenden Dörfer Jesserndorf und Bischwind besuchte dort den Gottesdienst und musste dem Eberner Pfarrer jährlich fünf Pfund Heller als Entschädigung zahlen (1435). Das Gotteshaus war dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht und befand sich schon im Zwinger der Burg. 1436 gestattete der Würzburger Bischof die Anlage eines Friedhofes. Die Kirche wurde nach der Räumung der Burg noch bis 1745 genutzt. Das Pfarrhaus war allerdings bereits 1615 verlassen worden. Ursprünglich lag die Burgkapelle offenbar im Erdgeschoss des Palas neben der späteren Torwächterstube. Dort hat sich in der Außenwand ein schmales Spitzbogenfenster erhalten. Möglicherweise diente das Erdgeschoss sogar noch nach dem Bau der neuen Kapelle als Andachtsraum. Auf den Putzresten des rundbogigen Durchganges zur kleinen Wächterstube sind noch zwei Weihekreuze erkennbar. Erhalten sind Teile der eindrucksvollen hussitenzeitlichen Zwingeranlagen mit zwei Rundtürmen und einem Schießerker, die Ruinen des Palas und der spätgotischen Burgkapelle sowie zweier Kellergewölbe. Rechts erheben sich die Ruinen des notgesicherten Palas (13. bis 16. Jahrhundert). Die riesigen Renaissance-Fenster des Obergeschosses bringen ernste denkmalpflegerische Probleme mit sich. Eines der Fenster wurde mit einem Stahlträger unterfangen. Interessant ist eine kleine Kaminanlage in der winzigen Kammer neben der Brücke. Dabei dürfte es sich um die Torwächterstube gehandelt haben. Von der sonstigen Innenbebauung haben sich nur Mauerreste und Kellergewölbe erhalten. Ob die Burg jemals einen Bergfried besessen hat, konnte nicht festgestellt werden. Bemerkenswert ist die Ruine der spätgotischen ehemaligen Burgkapelle, die bastionsartig in den Halsgraben vorspringt. Es sind noch Putzreste mit den originalen Weihekreuzen erhalten.